János Székely: “Eine Nacht, die vor 700 Jahren begann”.

Während im Sommer 1944 deutsche Soldaten ungarische Dörfer plündern, stellen sich die Bauern in Kákásd immer noch dieselbe Frage wie vor 700 Jahren: Wie sollen sie leben von dem Lohn, den sie vom Grafen erhalten? Ein Streik könnte alles ändern. Doch in einer Zeit, in der ein Menschenleben billig und Weizen teuer ist, stehen die Chancen auf Erfolg schlecht. Ein junges Liebespaar auf der Flucht und ein Bauer bringen jedoch etwas ins Rollen, und das Leben im Dorf gerät aus den Fugen.

Im heißen Sommer 1944 wird die Nacht, die vor 700 Jahren begann, immer finsterer. Die Bauern im ungarischen Dorf Kákásd sind erschöpft: von der Hitze, vom Krieg und vom Hunger. Wo eigentlich Überfluss an Weizen herrscht, wo Trauben an Rebstöcken wachsen, werden die Menschen nicht satt, denn die Ernte geht an die Herrschaft im Schloss. Doch seit die ersten Kriegsheimkehrer zurück sind, liegt Rebellion in der Luft. Streik! – ist die Lösung. Es geht ums nackte Überleben. Für die Bauern. Für die Kriegsveteranen. Für Marci und Julka, die gerade einem Todeskonvoi entronnen sind. Aber auch für die Obrigkeit, die weiß, dass ihre Welt dem Untergang geweiht ist, wenn sie nicht eingreift. Dieser Roman eines der größten ungarischen Romanciers war jahrzehntelang verschollen und erscheint hier zum allerersten Mal.
Diogenes  –  GEB  –  28,00 EUR.  Der Titel erscheint am 26. April 2023.
János Székely, geboren 1901 in Budapest, kam auf der Flucht vor dem Horthy-Regime als Achtzehnjähriger nach Berlin. Er verfasste Drehbücher, u. a. für Stummfilme mit Marlene Dietrich. 1934 lud Ernst Lubitsch ihn zur Arbeit nach Hollywood ein; 1938 wanderte Székely, der um seine jüdischen Wurzeln wusste, endgültig aus Nazideutschland aus. 1940 erhielt er den Oscar für die Buchvorlage zu ›Arise, My Love‹. Während der McCarthy-Ära erneut verfolgt, verbrachte er mit Frau und Tochter sechs Jahre in Mexiko, bevor er, bereits schwer erkrankt, 1957 einem Angebot der DEFA in die DDR folgte. Er starb dort 1958.
Foto: © Nachlass Székely