Mit seinen Entdeckungen auf dem Gebiet der Vererbungslehre schuf Gregor Mendel die Grundlagen für die moderne Genetik. Dass der Brünner Augustinermönch nicht nur Erbsen züchtete, sondern auch mehrere tote Sprachen beherrschte, Obstbäume und Blumen pflanzte und erforschte, Bienenzüchter und vor allem Meteorologe war, ist weniger bekannt. Mendel sammelte konsequent Messdaten über das Wetter, den Grundwasserspiegel, beobachtete Sonnenflecken und zog Rückschlüsse, mit denen er seiner Zeit voraus war. Am 13. Oktober 1870 wurde Gregor Mendel Zeuge einer gewaltigen Windhose, die eine Schneise der Zerstörung durch Brünn zog. Wenige Wochen später präsentierte er den Mitgliedern des Naturforschenden Vereins einen Bericht über dieses Extremwetterphänomen. Mit nüchterner Sprache und rationaler Herangehensweise legt er darin seine Beobachtungen und Folgerungen dar, abergläubische Interpretationsansätze entlarvt er mit feiner Ironie und offenbart sich damit als moderner Denker. Ein sprachliches und wissenschaftliches Kleinod!
Gregor Mendel, geboren im Juli 1822 in Heinzendorf in Österreich-Schlesien und gestorben am 6. Januar 1884 im mährischen Brünn, wo er sein Leben als Priester des Augustinerordens verbracht hat, gilt als Begründer der nach ihm benannten Vererbungslehre und als Vordenker der Genetik. In seinen Studien und Versuchen mit Erbsen und anderen Pflanzen war der lebenslang nur wenig beachtete Mendel seiner Zeit voraus. Erst lange nach seinem Tod setzte um 1900 die Entdeckung der Mendel’schen Ideen ein, die den stillen Gelehrten zu einem Visionär der Moderne machten.