Kleine Hommage an die Literaturhandlung Paperback
Bad König.
Nach meinem Navi sind wir mitten in diesem Ort und müssten gleich da sein. „Ihr Ziel befindet sich auf der rechten Seite.“ Noch eine Ampel und ein Stück Dorfstraße – jetzt sollten wir sie sehen. Zu ebener Erde, geduckt unter zwei großen Markisen, liegt sie tatsächlich auf der rechten Straßenseite. Ganz vorsichtig nähern wir uns und parken im diskreten Abstand. Jetzt nur keinen Fehler machen, sonst verschwindet sie plötzlich, entpuppt sich womöglich als Hirngespinst, als Fata Morgana.
Lisa flüstert: „Stell den Motor ab.“ Wir steigen aus und tasten uns langsam an der Hauswand entlang heran. Die Abenddämmerung kommt uns zugute. Im Schutz einer Hauseinfahrt verweilen wir noch kurz, lauschen unseren hämmernden Herzen und schieben uns mutig vor. „Wahnsinn“, haucht Lisa. „Eine…eine… Buchhandlung“, stöhne ich überwältigt. Geduckt schauen wir ins Schaufenster und sehen – Bücher! Kleine, große, dicke, dünne, bunte, einfarbige Bücher, überall Bücher! Sie stehen oder liegen verlockend ausgebreitet nebeneinander, ihr Duft dringt sogar bis zu uns nach draußen. Ich hab ganz weiche Beine, Lisa atmet schwer.
Wir bewegen uns zur Tür – da bemerken wir im Laden eine Bewegung und bleiben wie erstarrt stehen. Im Licht einer Deckenlampe stehen zwei Wesen aufrecht hinter einem Bücherständer, offenbar ein Weibchen und ein Männchen. Zum Glück steht der Wind günstig für uns, sie können uns nicht wittern. Wann hat man schon mal die Chance, der aussterbenden Spezies der Buchhändlergattung so nah zu sehen.
„Komm, jetzt oder nie“, raune ich Lisa zu. Ich drücke ganz behutsam die Türklinke runter – da ertönt eine Eingangsglocke. Auf der Stelle sind die beiden scheuen Wesen in ihrem Bücherwald verschwunden. Ich könnte mich ohrfeigen. Alles vergebens. Am nächsten Tag reden wir mit dem Bürgermeister.
Die Literaturhandlung Paperback in Bad König stünde unter Denkmalsschutz und das Buchhändlerpaar unter Artenschutz, erzählt er uns. Wir verlassen Bad König, sind aber zugleich auch stolz, ein leibhaftiges, prächtiges Buchhändlerpaar im heimischen Revier wenigstens mit eigenen Augen gesehen zu haben. Ein unvergesslicher Anblick. Am Ortsausgang hat ein Kurierfahrer auf der Straße Dutzende Amazon-Pakete verloren. Ich fahre ungerührt drüber.
Peter Butschkow.
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