Am 15 Juni 1767 beschließt der zwölfjährige Baron Cosimo Piovasco di Rondò, das dekadente Milieu seiner aristokratischen Familie zu verlassen, um fortan auf den Bäumen zu leben. Er erhebt sich von der Familientafel, klettert auf eine Steineiche und wird bis zu seinem Tod die Erde nicht mehr betreten. Das mag als Inhaltsangabe recht dürftig klingen. Doch das ist eben die Rahmenhandlung von “Il barone rampante” – das Werk bietet aber eine Fülle an Interpretationsmöglichkeiten und ist außerdem süffig zu lesen – es ist romantisch, erotisch, humorvoll, ausschweifend und höchst philosophisch – eben eine wahre Wiederentdeckung. Vielleicht hier noch die etwas ausführlichere Inhaltsangabe des italienischen Verlages Mondadori: Nebensächlichkeiten sind häufig Anlaß zu großen Ereignissen. So ist es ein ekelhaftes Schneckengericht, das am 15. Juni 1767 den 12jährigen Baron Cosimo Piovasco di Rondo dazu veranlaßt, seinem tyrannischen Vater den Rücken zu kehren. Er erhebt sich von der Familientafel, steigt auf eine Steineiche – und verbringt den Rest seines Lebens auf den Bäumen. Nicht einmal bei seinem Tod, gut 50 Jahre später, läßt er sich dazu herab, auf die Erde zurückzukehren, sondern schwebt, von einer Montgolfiere mitgerissen, dem Meer entgegen.