Irmtraud Morgner: “Leben und Abenteuer der Trobadora Beatriz nach Zeugnissen ihrer Spielfrau Laura”.

Nimmt der ewige “Krieg der Geschlechter” ein Ende? Die Spielfrau Beatrix erwacht nach über achthundertjährigem Schlaf in unserer Gegenwart. In der Provence war sie im hohen Mittelalter eingeschlafen, jetzt bekommt sie es mit einer Welt zu tun, in der ihr Schloss einer Schnellstraße Platz machen soll. Sie bringt aber nicht nur diese Entscheidung ins Wanken, auch wie Männer und Frauen zusammenleben und worin das Wesen der Erotik gesehen wird, will ihr nicht einleuchten. Am besten, man würde noch einmal ganz von vorne beginnen …                                                                                                                                    Auf Wunsch von Irmtraud Morgner sprach auf ihrer Beerdigung im Mai 1990 nicht nur der Literaturwissenschaftler Gerhard Wolf, sondern auch Alice Schwarzer. Sie nannte die geborene Chemnitzerin eine “Dichterin, Philosophin und feministische Visionärin, die in der DDR gegen starke Widerstände und zum Preis großer Einsamkeit für die Sache der Frauen gekämpft und geschrieben habe.”                                                                                                                                  Das Hauptwerk Morgners ist die “Trobadora Beatriz”  die den Geschlechterkampf im real existierenden Sozialismus und die nicht eingelöste Gleichberechtigung der Frauen in der DDR thematisiert – und das sehr kühn in Form und Inhalt, was Leser auf beiden Seiten der Mauer begeisterte und auch schockierte. Die Trobadora, die aus dem Mittelalter in die DDR gelangt und 800 Jahre nach ihrem ersten Leben die Situation der Frauen in ihren Strukturen kaum verändert findet, war ein rotes Tuch für die Altherrenriege der DDR Staatsführung. Doch mit Irmtraud Morgner fand die deutsche Frauenbewegung sicher eines ihrer originellsten Vertreterinnen.

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