An jüdisches Leben erinnern in Lengfeld im Odenwald kaum noch Erinnerungen. Und doch lebten hier jüdische und nichtjüdische Menschen auf engstem Raum.
Zwei Brüder – zwei Entscheidungen – zwei Familienschicksale. Theodor und Abraham Lehmann, deren Biografien in diesem Buch erzählt werden, wurden 1872 und 1867 in der kleinen Odenwaldgemeinde als Mitglieder einer weitverzweigten jüdischen Familie geboren. Ihre Jugend war geprägt vom aufkommenden Antisemitismus. Dieser durchdrang den Alltag der Menschen schon lange vor der mörderischen Judenverfolgung durch die Nationalsozialisten und war für weite Teile der Bevölkerung eine Selbstverständlichkeit.
Theodor und Abraham Lehmann verließen Deutschland mit ihren Familien 1900 und 1933 und wanderten in die USA bzw. nach Argentinien aus. Während die eine Familie der Diskriminierung in Deutschland den Rücken kehrte, entkamen Mitglieder der anderen Familie nur knapp durch Flucht der Vernichtung im Holocaust.
Odenwald Verlag. Euro 29,90.
Neben den noch zugänglichen Archivalien sind auch authentische Fotodokumente und Erkenntnisse aus beiden Familien sowie die Memoiren von – wie er sich in den USA selbst nannte – Theodore Lehmann in das Buch eingeflossen – all diese Materialien spiegeln ein wertvolles Stück deutsch-jüdischer Tradition und Emigrationsgeschichte wider.
