Franz Jung: “Das Trottelbuch”.

Als vor mehr als 100 Jahren “Das Trottelbuch” erschien, war das ein fulminantes Debüt eines Autors, der später zu einer Legende wurde. Ein “junger Wilder”, der in München und Berlin in der literarischen Subkultur verkehrte, provozierte die bürgerlichen Vorstellungen zutiefst. 2013 erschien Franz Jungs skandalöses Buch als Sonderausgabe.
Worum geht es:
In einem Caféhaus sitzen ein paar junge Männer, trinken und lesen sich ihre Texte vor. Heftig, abgehackt und assoziativ hält die Künstlerbohème mit ihren Saufgelagen und ihrer Wut auf alles Gutbürgerliche Einzug in die Literatur.
Der Zerfall der bürgerlichen Identitäten, der Geschlechterrollen, die Befreiung der Sexualität, der Einbruch der Moderne in die psychologische Verfasstheit findet sich in der Figur des “Trottel” wieder, der willensschwach, dämonisch und barbarisch auftritt und zutiefst einsam bleibt.
Franz Jung hatte in Leipzig, Jena und Breslau Volkswirtschaft, Jura, Kunst und Theologie studiert und war 1911 nach München gezogen. Hier war er in engem Kontakt mit Erich Mühsam und der Münchener Bohème. 1913 zog er nach Berlin und gehörte dort zum Kreis der Künstler, aus denen die Dada-Bewegung entstand. Jung führte ein abenteuerliches Leben als Roman- und Theaterautor, Herumtreiber und revolutionärer Aktivist.
Mit dem Trottelbuch meldete sich Franz Jung erstmals zu Wort.
Edition Nautilus –  GEB  –  14,00 EUR