1904 erschien im Berliner Globus-Verlag “Eine Elephantengeschichtem für artige Kinder von Onkel Franz” mit vielen lustigen Bildern von Paul Haase. Hinter dem Pseudonym Onkel Franz verbargen sich Erich Mühsam und der Anstifter des Buches, Hanns Heinz Ewers. Es wurde, so schrieb Mühsam selbst, eine Elephantengeschichte in Knittelversen, die in Anlehnung an Rideamus’ “Willis Werdegang” den Titel “Billy’s Erdentag” bekam.
“Billy’s Erdengang” ist ein phantasievolles, sehr humorvolles und weltoffenes Kinderbuch. Jenseits der Strenge der Wilhelminischen Zeit wird in ihm die Freiheit zelebriert. Es schildert einen zügellosen Reigen unvoreingenommener Begegnungen, die in den originellen Zeichnungen Haases Gestalt annehmen.
“Billy’s Erdengang” ist der etwas andere Kinderbuch-Klassiker, den es aus eben diesen Gründen wiederzuentdecken lohnt.
Erich Mühsam, geboren 1878 als Sohn eines Apothekers in Berlin.Übersiedlung der Familie nach Lübeck, dort Apothekerlehre. 1898 erste literarische Veröffentlichung. Als kämpferischer Anarchist beteiligte er sich aktiv an der sozialen Bewegung. Wegen seiner Beteiligung an der bayerischen Räterepublik: Verurteilung zu fünfzehn Jahren Festung und nach der Begnadigung 1924 Ausweisung aus Bayern. Mühsam wird nach dem Reichstagsbrand verhaftet und im Juli 1934 im KZ Oranienburg von der SS ermordet.
Hanns Heinz Ewers, geboren 1871 in Düsseldorf; gestorben 1943 in Berlin, war ein deutscher Schriftsteller, Filmemacher, Globetrotter und Kabarettist. Ewers’ Geschichten kreisen um die Themen Phantastin, Erotik, Kunst bzw. Künstler und Reisen in exotische Länder. Seine teils äußerst drastischen Darstellungen machten ihn zum skandalumwitterten Bestsellerautor.
Paul Haase (1873-1925) war ein deutscher Maler, Zeichner und Karikaturist. Thema seiner Karikaturen und Zeichnungen waren Rennsport, Rennplätze, Sport und Militärs. Seine Zeichnungen erschienen in Berliner Zeitschriften und Zeitungen.