Daniel Druskat (Hilmar Thate) ist Vorsitzender der LPG in Altenstein; seine halbwüchsige Tochter Anja (Sabine Elsholz) ist voll des Lobes über ihren Vater, er sei für sie Vater und Mutter, Bruder und Freund zugleich. Das sind Worte, die ihn sehr glücklich machen, und auch seine Arbeit als Genosse der SED und Vorsitzender wird von den Leuten im Ort und im Bezirk anerkannt. Doch dann folgt eine jähe Wendung: Druskat wird von zwei Genossen der Staatsanwaltschaft verhaftet und mitgenommen. Wie konnte es dazu kommen, was hatte er sich zu Schulden kommen lassen?
Anja, die Tochter, ist zunächst schockiert, aber dann entschließt sie sich, der Sache auf den Grund zu gehen. Die erste Person, die sie dazu anspricht, ist Max Stephan (Manfred Krug), langjähriger Freund ihre Vaters und LPG-Vorsitzender im benachbarten Dorf. Bekanntschaft hatten die beiden als 16jährige gemacht, das war 1945 während der letzten Kriegstage. Nachdem Nazideutschland kapituliert hatte und der Krieg endlich vorbei war, standen beide Jungen vor dem (Neu-)Anfang ins Erwachsenenleben, beide mit den gleichen Chancen. Ihre Freundschaft war über die Jahre erhalten geblieben, auch wenn sie sich manchmal um einer Sache Willen wie Feinde gegenüberstanden. Letztens kam es wieder zu einer solchen Situation, als Druskat vorschlug, aus den beiden Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften eine Kooperative zu bilden, um die Leistungskraft und damit die Erträge in gemeinsamer Arbeit zu steigern. Doch das hatte Stephan brüsk abgelehnt. Er war mit seinen Mannen erfolgreicher als die Nachbarn in Altenstein, und zudem verließ er sich im Interesse des Dorfs auch auf manche seiner unlauteren Methoden gegenüber den Behörden. Das durchschaute Druskat sehr wohl, und hatte mit seinem Vorschlag wohl auch im Sinn, diesem Gehabe seines Freundes den Garaus zu machen.
Doch wie konnte Stephan in der gegenwärtigen Lage Anja weiterhelfen, kannte er die Hintergründe von Druskats Verhaftung? Anja erhält von ihm und seiner Frau Hilde (Ursula Karusseit) keinen Hinweis, was die Beweggründe der Verhaftung hätten sein können. So begibt sich Anja zu Anna Preibisch (Erika Pelikowsky), der Gastwirtin von Horbeck. Sie und ihre Schwester Ida (Käthe Reichel) können dem Mädchen zumindest von der Zeit erzählen, als Druskat in ihr Dorf kam, wie er Irene (Angelica Domröse), die Mutter Anjas, kennen lernte, und in welchen großen Gefahren damals, in den letzten Kriegswochen, alle waren. Und Ida schildert ihre Erinnerungen von der Hochzeit der beiden jungen Leute, als sie am ungedeckten Tisch bei Kerzenschein saßen und das junge Glück feierten.
Inzwischen hat Druskat gegenüber dem Staatsanwalt seine Aussage gemacht. In dieser Lage aber ist sich Druskat klar, dass er sich selbst auch Rechenschaft ablegen muss. Nachzudenken gilt es über seine Ehe mit Irene, aber auch über die Ereignisse im Frühjahr 1960, als die Bauern in den Dörfern angehalten waren, einer Genossenschaft beizutreten – Druck wurde auf die Unwilligen ausgeübt. In dieser Zeit hatte Druskat Rosemarie (Angelika Waller) kennen gelernt. Er liebte diese Frau und stellte sich zugleich die Frage, ob ein Mann gleichzeitig zwei Frauen lieben kann. Irene erahnte wohl von Anfang an, was sich zwischen den beiden anbahnen könnte.
Anja hat sich entschieden, Rosemarie in Bebelow aufzusuchen, um möglicherweise von ihr etwas über ihren Vater zu erfahren, was ihr hätte weiterhelfen können. Tatsache ist, dass Rosemarie den Grund für die Verhaftung von Daniel kennt, aber sie schweigt, weil sie will, dass Druskat seiner Tochter selbst offenbart, was einst passierte. Rosemarie kehrt zusammen mit Anja nach Altenstein zurück, weil sie sich um Druskats Arbeit kümmern will. Doch in der Genossenschaft wurde schon ein Vertreter für Druskat eingesetzt, ein gewisser Kettner (Lutz Riemann). Dieser hat eine sehr gute Meinung von Daniel, weil er sich erinnert, wie dieser 1960 nach Altenstein kam und die hier ansässige, heruntergewirtschaftete LPG unter seine Fittiche nahm.
Einige Monate später werden Anja und ihr Umfeld über die wahren Gründe von Druskats Verhaftung in Kenntnis gesetzt. Offen bleibt die Frage, wer ihn angezeigt hat. Der Anstoß zur Frage nach der Schuld des Daniel Druskat ergab ich aus einer Visite in der wohlhabenden Genossenschaft in Horbeck, deren “Chef” Max Stephan ist. Die Ergebnisse dieser Besichtigung wurden auf der folgenden Bezirksdelegiertenkonferenz der SED zur Debatte gestellt. Hat damit der Streit zwischen Druskat und Max Stephan sein Ende gefunden? Man kann die Antwort darauf in der Weise geben, dass man sagt: die Freundschaft der beiden Männer hat sich bewährt! Text: “Fernsehen der DDR”.