Lussus brillante Darstellung des frühen italienischen Faschismus ist ein hochaktuelles Lehrstück für jede Demokratie.2022 jährt sich Mussolinis Marsch auf Rom zum 100. Mal. Er verlief als Farce und sollte dennoch eine verhängnisvolle Auswirkung auf die italienische und europäische Geschichte haben. Emilio Lussu, der seinen literarischen Bericht bereits zehn Jahre danach, 1932, im Pariser Exil schrieb, erlebte diese Schmierenkomödie der Macht als Oppositionspolitiker auf Sardinien. Er zeigt, wie eine improvisierte Aktion durch das Versagen der demokratischen Institutionen, durch Opportunismus und das Stillhalten des Königs Vittorio Emanuele III. schließlich Mussolinis Griff nach der absoluten Macht begünstigte. Die Tragikomödie mutierte endgültig zur Katastrophe. Lussus satirischer Witz und seine Kompetenz als Augenzeuge machen sein Buch in höchstem Maß authentisch und – bei aller Ernsthaftigkeit des Themas – zu einer äußerst unterhaltsamen Lektüre. Mit ausführlicher Biografie und zahlreichen Abbildungen. Eine eindringliche Warnung vor Terror, Dummheit und Despotie.
Emilio Lussu: “Marsch auf Rom und Umgebung.”
Emilio Lussu:
Geboren 1890 auf Sardinien, 1915–18 hoch dekorierter Offizier, 1919 Mitbegründer der autonomistischen Sardischen Aktionspartei, 1921–25 Abgeordneter im italienischen Parlament. 1927 auf die Insel Lipari verbannt. 1929 spektakuläre Flucht nach Frankreich. Mitbegründer der antifaschistischen Bewegung „Giustizia e Libertà“. 1943 Rückkehr nach Italien; führender Politiker der „Resistenza”. 1945–48 Minister, bis 1968 Senator. Verstorben 1975 in Rom.