Schon lange kämpft Amphitryon, Hauptmann der Thebaner Truppen, gegen die Truppen aus Böotien. In ihrer Verzweiflung betet seine schöne Gattin Alkmene zu Jupiter, dem Göttervater auf dem Olymp, den Krieg mit einem Sieg der Thebaner zu beenden. Daraufhin nimmt Jupiter die Gestalt des Feldherrn Amphitryon an, um sie zu verführen. Juno, der Göttergattin, gibt er vor, eine Kur aufzusuchen. Merkur, der ihn begleitet, muss sich in den hässlichen, immer betrunkenen Sosias verwandeln, ein Bediensteter im Hause Amphitryons. Doch auch er verliebt sich: in Alkmenes Dienerin Andra. Als der echte Amphitryon nach Hause kehrt, kommt es zu etlichen Irrungen und Wirrungen. Schließlich muss die Göttergattin Juno selbst eingreifen, und ihr Gemahl kehrt nebst Begleiter kleinlaut in den Götterhimmel zurück. Pointierte Dialoge voll versteckter Seitenhiebe auf Autoritäten und Militarismus, fantastische Filmbauten, ausgefeilte Tricktechnik, schwungvolle Musik: In dieser Singspiel-Variante des Kleist-Klassikers brannte Regisseur Reinhold Schünzel (VIKTOR UND VIKTORIA, 1933) mit Schauspielern wie Willy Fritsch, Käthe Gold und der unvergessenen Adele Sandrock als Juno ein erfrischend respektloses Feuerwerk zündender Ideen zwischen Operette und Boulevardstück ab. So präsentierte das Filmarchitekten-Duo Robert Herlth und Walter Röhrig (TARTÜFF, FAUST) augenzwinkernd ein Theben, das die antikisierenden Bauten und den historisierenden Kitsch der Nazi-Architektur ironisierte, während Trickspezialisten mit einer neuartigen Rückpro-Technik verblüffende Doppelgänger-Aufnahmen schufen. Die über 2 Millionen Reichsmark Produktionskosten verschlingende Komödie war einer der erfolgreichsten Ufa-Filme der dreißiger Jahre. (Info: Murnau-Stiftung). UFA 1935.
DVD “Amphitryon” und handsignierte Postkarten von Reinhold Schünzel (Regisseur), Adele Sandrock (“Juno”) und Paul Kemp (“Sosias”) – zusammen 420.- Euro.