“Asphalt Jungle”.

Programmheft WS 1961/1962:
Die Story dieses Films ist die eingehende Schilderung eines Juwelenraubes, angefangen bei den ersten Vorbereitungen, endend mit der Durchführung des Verbrechens und der Verhaftung der Beteiligten. Die Verfremdung liegt in der ungewohnten Darstellung dieses Geschehens. Der Bandenchef ist kein „böser Mann” im herkömmlichen Sinne, sondern gleicht in seiner spießigen Pedanterie eher einem schrulligen Bürokraten. Der Einbruch selbst ist keine Tat primitiver Vorstadtgestalten, sondern ein mit handwerklicher Gründlichkeit vorbereitetes Unternehmen. Die Polizisten sind schließlich keine Sherlock Holmes-Typen, sondern mit ebensolcher Systematik arbeitende Beamte. Das Ganze wird in jenem Reportagestil dargeboten, dessen sich die Amerikaner etwa seit „Naked City” bedient haben.
Hinzu kommt noch in diesem Film die schonungslos psychologische Durchleuchtung aller beteiligten Verbrecher und ihrer Mitläufer. Eine Technik, bei der die Sympathisierung des Gangstertums als unerwünschte Nebenerscheinung auftritt. Eine Tatsache, die viele Kritiker, vor allem solche mit kirchlicher Orientierung, zur Ablehnung des Films veranlaßte. Aber es mag zur Debatte stehen, ob die Einsicht in die psychische Anomalie des Verbrechens der Menschheit nicht ebenso nützlich ist, wie ein dogmenhaft blindes Urteil.

Sterling Hayden, Louis Calhern, Jean Hagen, James Whitmore, Sam Jaffe, John McIntire, Marilyn Monroe, Marc Lawrence, Barry Kelley, Anthony Caruso, Teresa Celli, William ‘Wee Willie’ Davis, Dorothy Tree, Brad Dexter, John Maxwell.  USA 1950.